Im Leben eines Paares kann der Kinderwunsch ab einem gewissen Punkt eine zentrale Rolle spielen. Bevor der Nachwuchs auf der Welt ist, muss der Nachwuchs allerdings erst einmal geplant werden. Damit der Kinderwunsch schneller in die Tat umgesetzt werden kann, wollen viele Frauen mehr Kontrolle über ihren Körper und die Kinderplanung erlangen, indem sie ihre fruchtbaren Tage im Überblick behalten und sie berechnen.
Um die fruchtbaren Tage einer Frau zu zählen, damit beispielsweise der Kinderwunsch gelingen kann, gibt es diverse Möglichkeiten. Neben diesen Möglichkeiten sollte man allerdings noch mehr Wissen besitzen, um den eigenen Körper bestens zu kennen. Dabei geht es beispielsweise auch um den Menstruationszyklus oder um mögliche Störungen im Zusammenhang mit dem Eisprung.
Der Eisprung
Der Eisprung ist eine der grundlegenden und besten Möglichkeiten, um Überblick zu behalten, wenn es um die fruchtbaren Tage einer Frau geht. Das liegt daran, dass zum Zeitpunkt des Eisprunges selbst die fruchtbarste Zeit im Zyklus der Zeit anbricht und sich der Kinderwunsch am einfachsten realisieren lässt. Zwei Tage vor Beginn des Eisprungs bis ein Tag nach Ende der Ovulation (Eisprung) erstreckt sich der fruchtbarste Zeitraum, in dem die Frau maximal empfänglich ist. Wer seine fruchtbaren Tage also messen bzw. zählen will, der muss bzw. kann auf die Symptome des Eisprunges achten.
Symptome/Indizien für den Eisprung
Es kann diverse und zahlreiche Indizien und Symptome geben, die auf einen möglichen Eisprung hindeuten. Mit ihm muss zur Mitte des Zyklus, um den 14. Tag nach dem Ende der vergangenen Periode, gerechnet werden. Dabei gestaltet sich der Zyklus jeder Frau etwas unterschiedlich, weshalb der Zeitsprung des Eisprungs je nach Individuum abweichen kann.
Steigende Basaltemperatur
Ein Indiz dafür, dass ein Eisprung bereits stattgefunden hat und damit auch eine Hilfe, um die fruchtbaren Tage besser kalkulieren zu können, ist die Basaltemperatur. Als Basaltemperatur bezeichnet man die Körpertemperatur direkt nach dem Aufstehen, ohne dass dem Körper also externe Energie zugeführt oder dieser anderweitig beeinflusst wurde. Im Laufe des Eissprungs nimmt die Basaltemperatur der Frau um bis zu 0,6 Grad Celsius zu. Die Messung der entsprechenden Temperatur sollte rektal oder vaginal vorgenommen werden.
Beschaffenheit des Muttermundes
Auch die Beschaffenheit des Muttermundes kann Aufschluss darüber geben, ob der Eisprung bereits stattgefunden hat, oder noch bevorsteht. Im Falle eines Eisprungs ist der Muttermund vieler Frauen weicher als sonst und zudem leicht geöffnet. Damit man dies allerdings auch so erfühlen kann, braucht man entsprechende Kenntnisse über sich selbst und eventuell auch die nötige Erfahrung.
Zervixschleim
Der Zervixschleim, sprich der Schleim des Gebärmutterhalses gilt als weiteres Indiz für den Eisprung. Genauer gesagt, die Konsistenz des Schleimes. Während der fruchtbaren Tage einer Frau gilt der Schleim als „spinnbarer“ und ist zudem auch leichter und hell verflüssigt. Das soll es den Spermien ermöglichen, ihren Weg zur Gebärmutter leichter zu finden. Das besagte Sekret wird von vielen Frauen als „Ausfluss“ am Scheideneingang wahrgenommen. Neben der besagten Konsistenz, die dann fast wässrig ist, enthält das Sekret zur Zeit des Eisprungs mehr Salze, Eiweiße und Glukose. Auch damit wird sichergestellt, dass die Spermien länger und besser überleben können. Der Eisprung geht dabei häufig mit dem so genannten „Schleim-Höhepunkt“ einher, wenn sich Frauen besonders „durchnässt“ fühlen und z.B. Slipeinlagen tragen.
Mittelschmerzen
Manche Frauen klagen während ihres Eisprunges über Mittelschmerzen, die je nach Frau wieder ganz unterschiedlich ausfallen können. In manchen Fällen kommen derartige Schmerzen auch überhaupt nicht vor. Sollte dem jedoch so sein, so wird oft über einen Schmerz auf der linken oder teilweise rechten Seite des Unterleibs berichtet. In manchen Fällen können die Schmerzen in den Rücken oder auf die Beine abstrahlen.
Sonstige Symptome
Auch sonst gibt es noch einige Symptome und Indizien, die für einen Eisprung sprechen und bei manchen Frauen beobachtet werden können. So wird teilweise über ein Spannen bzw. Ziehen in den Brüsten berichtet, die größer werden und deren Brustwarzen schmerzempfindlicher werden können. Die Lust auf Sex kann in dieser Zeit steigen, was mit der erhöhten Dosis an Östrogen im Körper zusammenhängt. Außerdem können leichte Ovulationsblutungen auftreten. Diese verlaufen im Regelfall allerdings schmerzlos und haben damit nichts mit den Monatsblutungen gemeinsam. Der Schleim des Gebärmutterhalses ist in diesem Fall außerdem rötlich bis braun gefärbt, was ebenfalls am veränderten Hormonspiegel liegt.
24 Stunden ist eine Eizelle fruchtbar, sobald sie sich vom Eierstock gelöst hat. Wer diese Zeit optimal nutzen will, der sollte auf die eben genannten körperlichen Symptome achten, um so mehr Kontrolle über den eigenen Körper erlangen zu können.
Weiterhin gibt es aber auch technische Möglichkeiten, um die Fruchtbarkeit besser messbar zu machen. Hierfür eignen sich zum Beispiel spezielle Ovulationstests, Eisprungkalender und Zykluscomputer. Bei Zykluscomputern gibt es verschiedene Arten und Möglichkeiten. Ein Hormon-Computer misst beispielsweise das LH-Hormon und noch dazu einen Stoff, der Aufschluss über das Vorkommen des Hormons Estradiol gibt. Damit können die fruchtbaren Tage auf eine verlässliche Art und Weise berechnet werden. Ein Temperaturtest hingegen kann die Aufgabe übernehmen, die Basaltemperatur zu ermitteln. Entsprechende Erläuterungen wurden oben bereits geliefert. Speichel-Mikroskope ziehen Speichel oder getrockneten Zervixschleim in Betracht, um Aussagen über die fruchtbaren Tage machen zu können.
Im Fall von Kalendern ist noch anzumerken, dass der eigene Zyklus der Frau regelmäßig sein sollte, damit ein valides Ergebnis und korrekte Rechnungen zustande kommen können. Dauert der Zyklus beispielsweise 30 oder 32 statt 28 Tage, setzt auch der Eisprung erst am 16. resp. 18. Tag des Zyklus ein.
Der Eisprungrechner
Für Eisprungrechner benötigt man prinzipiell nur zwei Angaben: der erste Tag der letzten Periode und die Länge des Zyklus, der sich wie schon erwähnt normalerweise über die Dauer von 28 Tagen erstreckt.
Beträgt der Zyklus angenommen 28 Tage und der erste Tag der letzten Periode fällt auf den 26. eines Monats, wird der Eisprung zur Mitte des Zyklus stattfinden und damit am 12. eines Monats, da 26 (Periode) – 14 (Zyklusmitte) = 12 ergibt. Damit beginnen die fruchtbaren Tage in diesem Fall am 9. des Monats und enden am 13. Mithilfe solcher Kalender wird auch angegeben, an welchem Tag sich die Eizelle einnistet und wann die richtigen Tage für Schwangerschaftstests gekommen sind.
Zusätzlich muss angemerkt werden, dass nur 2 % aller Frauen einen völlig regelmäßigen Zyklus haben, der sich auf die Dauer von 28 Tagen erstreckt. Daher handelt es sich bei solchen Rechnern nur um Näherungsmittel. Um die fruchtbaren Tage im Falle von stärkeren Abweichungen dennoch ermitteln zu können, sollte ein Gespräch mit dem Frauenarzt bzw. mit der Frauenärztin stattfinden. Aus diesen Erläuterungen sollte ebenso klar werden, dass sich solche Methoden nicht als Verhütungsmittel eignen.
Der Zyklus der Frau
Wer seine fruchtbaren Tage im Überblick haben will, der sollte auch einen Überblick hinsichtlich des Zyklus haben. In der 1. Phase des Zyklus reift im Eierstock eine Eizelle an, die befruchtet werden kann. Während des Eisprunges wird diese Eizelle vom Eileiter aufgenommen. Findet keine Befruchtung statt, kommt es in einem Zeitraum von 12 bis 16 Tagen zur ersten Blutung.
Dabei wird der Menstruationszyklus von zwei entscheidenden Hormonen dominiert, geprägt und angeregt. Zum einen handelt es sich um das follikelstimulierende Hormon, zum anderen um das luteinisierende Hormon.
Der Verlauf des Zyklus kann wiederum in drei Phasen eingeteilt werden. Hier bieten sich Zykluscomputer an, die damit schlussfolgernd auch Aussagen über die fruchtbaren Tage treffen können. Solche Computer können durch das Wissen über die verschiedenen Symptome im Körper berechnen, in welcher Phase sich der Zyklus derzeit befindet.
Die erste Zyklushälfte wird als Follikel- oder Proliferationsphase bezeichnet. Hier bereitet sich der Körper auf die Befruchtung von Eizellen vor. Zunächst werden hier Follikel, also Ei-Bläschen gebildet, in denen sich unentwickelte Eizellen befinden. Durch einen Anstieg des Hormons Östrogen entwickelt sich die Eizelle allmählich und wird immer größer. Daher ist das Östrogen-Level unmittelbar vor dem Eisprung am höchsten, weshalb sich viele Frauen in dieser Phase glücklich oder kreativ fühlen. Dadurch wird die Gebärmutterschleimhaut, die bei der vergangenen Periode abgetragen wurde, neu aufgebaut.
Der Anstieg des Östrogens führt in der zweiten Phase der Zyklusmitte, der Ovulationsphase dafür, dass das Follikel, das sich inzwischen am meisten entwickelt hat, platzt und die Eizelle im Eierstock freigibt. Die Eizelle bleibt nun wie gesagt für etwa 24 Stunden befruchtungsfähig, der Eisprung hat stattgefunden.
Schließlich findet die finale Phase des Zyklus, die Gelbkörperphase statt. Die Basaltemperatur steigt um wenige Grade an. Der Follikel wird nun in eine Drüse umgewandelt, die man aufgrund ihrer Farbe Gelbkörper nennt. Dieser Gelbkörper ist im Folgenden für die Produktion des Hormons Progesteron verantwortlich. Die befruchtete Eizelle kann sich nun optimal einnisten, da die Gebärmutterschleimhaut darauf vorbereitet wurde.
Fand in der Phase des Eisprunges allerdings keine erfolgreiche Befruchtung statt, stirbt der Gelbkörper 12 bis 16 Tage nach dem Eisprung ab. Dadurch fällt der Hormonspiegel an Östrogen und Progesteron, was wiederum für eine Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut sorgt und Regelschmerzen verursachen kann. So wiederholt sich der Zyklus immer wieder.
Störungen der Ovulation
Wie schon beschrieben verläuft der Eisprung nicht bei jeder Frau gleich. Und so können sich auch bei einer Frau im Laufe ihres Lebens verschiedene Muster hinsichtlich des Eisprunges ergeben. Diese Muster können sich während ihres Lebens dabei auch ändern. Folglich verändern sich auch Symptome und Indizien des Eisprunges im Laufe eines Lebens. Unter bestimmten Umständen kann es auch mehrere Dinge und Faktoren geben, welche die Ovulation stören und negativ beeinflussen. In diesem Fall ist eine Messung der fruchtbaren Tage natürlich auch nur schwer möglich und ein Frauenarzt bzw. eine Frauenärztin sollte konsultiert werden. Der Vollständigkeit wegen sollen hier einige dieser möglichen Faktoren Gegenstand des Artikels sein. In diesem Zusammenhang ist beispielsweise Stress zu nennen, denn bekanntlich haben psychische Faktoren und Umstände häufig Einfluss auf das innere Seelenleben und auch auf das Empfinden des Zyklus einer Frau. Dabei kann auch physischer Stress, beispielsweise in Form von Diäten oder Essstörungen, oder auch bei Frauen, die sich dem Hochleistungssport widmen, vorkommen. Nicht zuletzt können sich Ovulationsstörungen auch bei Prüfungssituationen ergeben und ebenso schnell wieder verschwinden, wie sie aufgetaucht sind. Sollten die besagten Störungen während der Pubertät, in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auftreten, so liegen physiologische Gründe vor. Auch während der Stillzeit werden Ovulationsstörungen häufiger beobachtet und diagnostiziert. Durch künstliche Eingriffe können sich zu guter Letzt ebenfalls Veränderungen des Zyklus und damit auch des Eisprunges ergeben, die zu einer Ovarialinsuffizienz führen können. Dabei existieren in der Praxis bestimmte Formen solcher Störungen.
Einerseits sind hier Zyklen zu erwähnen, in der die Follikel deutlich länger reifen, als dies normalerweise der Fall ist. Hier werden Zyklen gemeint, deren Umfang mehr als 35 Tage betragen. Die Ovulation kann dann unregelmäßiger auftreten oder auch beinahe komplett oder total ausbleiben.
Zu Störungen der Ovulation kann es ebenfalls kommen, wenn eine Gelbkörperschwäche, eine so genannte Lutealinsuffizienz, vorliegt. In diesem Fall ist die Gelbkörperphase, die, wie bereits beschrieben, einen großen Einfluss auf den Körper und die Prozesse im Körper einer Frau hat, verkürzt und dauert weniger als zehn Tage.
Bei so genannten anovulatorischen Zyklen kommt es zu gar keinem Eisprung. Daher steigt die Basaltemperatur auch nicht an und es kann zu keiner „Hochlage“ kommen. Blutungen können in diesem Fall dennoch auftreten.
Einfluss auf den Eisprung haben natürlich auch die Menstruation und der Menstruationszyklus. Bei einer so genannten Amenorrhoe bleibt die monatliche Blutung für mehr als drei Monate aus. In diesem Fall gilt es natürlich ebenfalls, schnellstens ärztliche Hilfe einzuholen, um entsprechend beispielsweise medikamentös Abhilfe zu schaffen.
Keiner Frau sollte beim Lesen dieser Fakten allerdings angst und bange werden, denn viele Frauen leiden im Laufe ihres Lebens unter der einen oder anderen Störung, die auch den Eisprung betrifft. Genauer gesagt sind es etwa 30 % aller Frauen, die von solchen Störungen mindestens einmal in ihrem Leben beeinflusst werden. Hierbei handelt es sich, wie bereits anfangs erwähnt, auch um eine psychische Thematik. Sollte durch die besagten Störungen also ein Kinderwunsch ausbleiben, so können sich die Störungen und negativen Effekte noch verstärken. Durch medizinische oder gegebenenfalls psychologische Behandlungen lassen sich die Probleme allerdings therapieren.
Fazit
Das Wissen über den eigenen Menstruationszyklus und die verschiedenen Phasen kann bereits dabei helfen, die fruchtbaren Tage besser messen und planen zu können. Letzten Endes fungiert der Eisprung als entscheidender Indikator, um die fruchtbaren Tage genau einzugrenzen. Ovulationsrechner und bestimmte Kalender können dabei als Hilfsmittel behilflich sein. Letztlich muss mit einkalkuliert werden, dass die hier beschriebenen 28 Tage eines Zyklus als Norm gelten, in der Praxis jedoch verschiedene Zyklen auftreten. Jeder Zyklus ist bei jedem Individuum also verschieden, weshalb es so wichtig ist, die Phasen, die der eigene Körper durchläuft, zu kennen, um die entsprechenden Symptome, die der Körper aufzeigt, zuordnen zu können. Es ist also eine Kombination aus Kenntnissen über den eigenen Körper, Auffassungs- und Beobachtungsgabe und den möglichen Hilfsmitteln, die anhand der aufgezeigten Symptome die fruchtbaren Tage möglichst gut vorhersagen können.
Wer Probleme mit der Berechnung oder Kontrolle seines Zyklus hat, sollte einen Frauenarzt bzw. eine Frauenärztin aufsuchen. Sollten auch nach jahrelangen Versuchen keine Erfolge in puncto Nachwuchs eintreten, ist dieser Gang ebenfalls zu empfehlen. Letztlich sei angemerkt, dass die beschriebenen Mittel Werkzeuge sind, um sich der Natur anzunähern. Keinesfalls lässt sie sich allerdings exakt vorhersagen oder kontrollieren. Sollte dein Zyklus also stark abweichen, Symptome beim Eisprung nicht auftreten oder sollten sonstige Abweichungen von den beschriebenen Ausführungen bestehen, existiert nicht zwangsläufig ein Grund, um panisch zu werden. Letztlich geht es bei der Zeugung von Nachwuchs ja auch nicht nur um den Erfolg und um mathematische Genauigkeit, sondern auch um den Spaß, weshalb man es mit den Berechnungen vielleicht auch nicht so ernst nehmen sollte. Und wie im letzten Unterkapitel beschrieben, leiden nicht wenige Frauen mindestens einmal in ihrem Leben unter Störungen hinsichtlich der Ovulation. Auch in dieser Hinsicht sollte unter bestimmten Umständen also keine Panik ausbrechen.