Wenn Sie aktuell an einer Schwangerschaftsdepression leiden, dann sollten Sie wissen, dass Sie mit diesem Problem nicht alleine sind. Nicht jede Frau ist während der gesamten Schwangerschaft immer nur freudestrahlend und rundherum zufrieden. Auf keinen Fall sollten sich Schwangere oder Angehörige einreden lassen, dass die depressive Verstimmung im Laufe einer Schwangerschaft ein Grund ist, sich zu schämen.
Diese Symptome sind typisch für eine Schwangerschaftsdepression
Generell beeinflussen Depressionen nicht nur die Psyche, sondern können sich auch direkt auf das körperliche Wohlbefinden und das Verhalten auswirken. Dass Sie mit anderen nur schwer über Ihren aktuellen Zustand sprechen können, ist ebenfalls vollkommen normal. Es ist häufig schwer, gesunden Außenstehenden die eigene negative Gefühlslage ausreichend darzulegen. Im Prinzip sind die Symptome bei einer akuten Schwangerschaftsdepression so unterschiedlich wie die Frauen selbst. Es gibt allerdings einige Beschwerden, welche besonders auf diese Erkrankung hindeuten. Dazu gehört eine extreme Reizbarkeit gegenüber Außenstehenden und die Unfähigkeit, sich längere Zeit zu konzentrieren. Auch anhaltende Schlafstörungen während der Schwangerschaft können Symptome für eine Depression sein. Liegen eindeutige körperliche Ursachen vor, wie zum Beispiel Rückenschmerzen oder Sodbrennen, können die Schlafstörungen natürlich auch andere Gründe haben.
Wenn Frauen unter einer Schwangerschaftsdepression leiden, dann fühlen Sie sich häufiger traurig und diese Trauer hält sogar oftmals über mehrere Stunden oder gar Tage an. Falls Sie bemerken, dass Sie in letzter Zeit aus nicht ersichtlichem Grund trübsinnigen Gedanken nachhängen, so kann die Ursache hierfür eine Depression sein. Körperlich kann sich die Erkrankung in einem übertriebenen Appetit oder in einem Verlust des Hungergefühls ausdrücken. Das typische „Frustessen“ wird von der Psyche als eine Art Ventil für die dauernde Traurigkeit genutzt.
Klassische Ursachen für eine Schwangerschaftsdepression
Manche Mediziner sind der Meinung, dass die Schwangerschaftsdepression durch bestimmte Hormone ausgelöst wird. Natürlich befindet sich der Körper während einer Schwangeren in einem hormonellen Umschwung. Hormonelle Tiefs, die sich auf die Psyche auswirken, nehmen viele Frauen wahr. Nur wenn diese über einen längeren Zeitraum anhalten und den Alltag stark beeinflussen, handelt es sich um eine Schwangerschaftsdepression.
Unumstritten scheint die Tatsache zu sein, dass viel Stress oder akute Sorgen während einer Schwangerschaft häufiger zu einer Schwangerschaftsdepression führen. Fühlt sich die Schwangere gut aufgehoben und bewegt sich in einem sicheren Umfeld, so sinkt die Gefahr, an einer Depression zu erkranken. Vor allem finanzielle Sorgen und zusätzlicher Druck von außen können einer der Auslöser für die Krankheit sein. Generell gelten Schwangere mit einer genetischen Vorbelastung als anfälliger für eine Schwangerschaftsdepression als solche Frauen, in deren Familie keine psychischen Erkrankungen aufgetreten sind. Wenn zuvor bereits eine Depression bestanden hat, steigt das Risiko für eine Schwangerschaftsdepression ebenfalls an.
Stress ist einer der häufigsten Ursachen für eine Depression während der Schwangerschaft. Besonders der Verlust des Arbeitsplatzes oder des Partners können betroffene Frauen in ein emotionales Loch reißen. Auch klassische körperliche Beschwerden, wie zum Beispiel eine permanente Übelkeit oder starke Rückenschmerzen, können Frauen die Freude an der Schwangerschaft nehmen. Sogar dann, wenn Sie Angst vor der nahenden Geburt haben, kann es zu einer vorübergehenden depressiven Verstimmung kommen.
Gefahr für das Ungeborene
Wenn eine Schwangere an einer Depression leidet, kann sich das auch negativ auf das Baby auswirken. Aus wissenschaftlicher Sicht wird angenommen, dass die Ausbildung und Verknüpfung der Synapsen im Gehirn eines Ungeborenen durch eine Schwangerschaftsdepression gehemmt werden. Die verpassten Entwicklungsschritte lassen sich nur schwer nachholen. Aus diesem Grund ist die schnelle Behandlung einer Schwangerschaftsdepression nicht nur für die Mutter, sondern auch für das Kind extrem wichtig. Auch der Schlaf im Mutterleib kann durch die Depression negativ beeinflusst werden.
So holen Sie sich Hilfe
Wenn Sie das Gefühl haben, an einer Schwangerschaftsdepression zu leiden, dann werden Sie aktiv. Versuchen Sie zuerst, sich selbst zu helfen. Erholen Sie sich von Sorgen, Problemen und Ängsten ab, indem Sie mehr für sich selbst tun. Yoga, Meditation oder das Treffen mit guten Freunden können von dem aktuellen Stimmungstief ablenken. Wenn Sie es nicht schaffen, sich alleine wieder aufzurappeln, dann wenden Sie sich an einen erfahrenen Therapeuten. Hierbei ist es wichtig, dass Sie schnell Vertrauen zu Ihrem neuen Therapeuten fassen können. Ist das nicht der Fall, dann suchen Sie sich einen anderen Ansprechpartner. Therapeuten in Ihrer Näher finden Sie entweder über das Internet oder Sie fragen Ihre Krankenkasse nach geeigneten Anlaufstellen.
Wenn die reine Gesprächstherapie und diverse Übungen zur Entspannung nicht helfen wollen, sind Psychopharmaka eventuell eine vorübergehende Lösung. Sprechen Sie den behandelnden Arzt oder Ihren Therapeuten darauf an, wenn sich Ihre psychische Lage einfach nicht bessert. Gemeinsam können Sie dann entscheiden, ob und welche Antidepressiva zum Einsatz kommen sollen. Natürlich sind nicht alle Medikamente dazu geeignet, um sie während einer Schwangerschaft einzunehmen. Wenn Sie keine Antidepressiva nehmen möchten, kann Akupunktur helfen, die trüben Gedanken loszuwerden.
Einer Schwangerschaftsdepression vorbeugen
Der frühzeitige Kontakt zu einer Hebamme hilft vielen Frauen dabei, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken, Hebammen verfügen in der Regel über jede Menge Erfahrung im Bereich der Schwangerschaftsdepression und können Ihnen wichtige Tipps mit auf den Weg geben. Wer frühzeitig eine Hebamme hat, der sieht außerdem der Geburt entspannter entgegen. Hebammen können Ihnen dabei helfen, sich aktiv auf die Geburt vorzubereiten und Ihren Körper besser zu kontrollieren. Das vermittelt ein Gefühl der Sicherheit. Wer mit weniger Angst in die Zukunft blickt, der erkrankt weniger häufig an einer Depression.
Ein offener Umgang mit nahen Angehörigen kann ebenfalls dabei helfen, einer Depression während der Schwangerschaft vorzubeugen. Sprechen Sie mit Ihrem Partner ehrlich über mögliche Ängste und Sorgen. Wenn Sie aktuell keinen Partner haben, dann suchen Sie sich einen anderen festen Ansprechpartner. Die Mutter oder eine gute Freundin kann den Halt geben, welchen Sie während einer Schwangerschaft brauchen.
So können Angehörige helfen
Wenn Ihre Frau, Tochter, Schwester oder Freundin an einer Schwangerschaftsdepression leidet, dann sollten Sie der Betroffenen vermitteln, dass Sie Verständnis haben. Erklären Sie der Schwangeren, dass sie sich nicht für Ihren Zustand schämen muss. Zudem sollten Sie versuchen, der schwangeren Frau so viel wie möglich an Arbeit abzunehmen. Während einer Schwangerschaftsdepression sollten betroffene Frauen keinem zusätzlichen Stress ausgesetzt werden. Gehen Sie daher behutsam mit der Schwangeren um. Geborgenheit, Zuversicht und Vertrauen müssen geschaffen werden, um Frauen aus ihrer unangenehmen Lage herausholen zu können oder die Situation zumindest abzumildern.