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Kräuter im eigenen Garten

Jeder der einen eigenen Garten besitzt und jeder, der gerne kocht, hat bestimmt schon einmal darüber nachgedacht, einen Kräutergarten anzulegen. Mit einem eigenen Kräutergarten hat man stets frische Kräuter zur Hand. Man kann Küchenkräuter, Heil- und Gewürzkraut zusammen anpflanzen. Das Schöne an Kräutern ist der Umstand, dass sie außer Wasser, Erde und Sonne nicht viel zum Wachstum brauchen.

Beim Anlegen eines Kräutergartens sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Selbst wenn man nicht über sehr viel Platz verfügt, einen kleinen Kräutergarten kann man im Garten, auf einem Balkon, auf der Terrasse und sogar in der Küche einrichten.

Den Kräutergarten anlegen

Die ersten reinen Kräutergärten finden sich schon im Mittelalter in den Gärten der Klöster. Hier wurden anfangs Heilkräuter angepflanzt, die für medizinische Zwecke benutzt wurden. Später folgten dann die Küchen- und Gewürzkräuter zum Würzen von Speisen.

Mittlerweile findet der Anbau von Kräutern nicht nur Liebhaber unter Gartenbesitzern, sondern häufig auch unter Hobbyköchen. Nicht nur um frische Zutaten direkt in der Küche oder vor der Tür zu haben, sondern auch, weil es einfach Spaß macht, mit verschiedenen Kräuter-Kombinationen zu experimentieren und durch Kräuter-Leitern oder Kräuterspiralen wunderschöne Akzente in Haus und Garten zu zaubern.

Um einen Kräutergarten anzulegen, bestehen viele Möglichkeiten. Dazu braucht man in der Regel nicht viel Platz und noch weniger Erfahrung.

Garten

Wer in seinem Garten sehr viel Platz zur Verfügung hat, kann den Kräutergarten in klassischen Stil als Viereck-Beet anlegen. Verschiedene Vierecke werden mit Trittplatten, Deko-Steinen, niedrigen Hecken oder niedrigen Zäunen voneinander getrennt und unterschiedlich bepflanzt. Hier muss allerdings der Standort der Beete beachtet werden. Zwar sind Kräuter recht anspruchslos, haben jedoch auch ihre Vorlieben, was die Bodenbeschaffenheit und die Wärme betrifft. Manche Kräuter lieben die pralle Sonne, während einige andere Sorten sich lieber im Halbschatten aufhalten.

Sind nicht genug Auswahlmöglichkeiten für den Standort vorhanden, muss beim Kauf der Kräuter schon darauf geachtet werden, dass sie im Beet gut zueinander passen.

Wer nur über einen kleinen Garten verfügt, kann auf Hochbeete oder eine Kräuterspirale ausweichen. Hochbeete und Kräuterspiralen können – aus dem richtigen Material hergestellt – zu einem herrlichen Blickfang im Garten werden. Gerade bei den Kräuterspiralen kann man seine Fantasie spielen lassen. Eine Kräuterspirale lässt sich mit dekorativen Steinen mauern, aus Hölzern oder Palisaden Steinen herstellen oder sogar aus unterschiedlich großen Tontöpfen bauen.

Auch bei den Kräuterspiralen und den Hochbeeten spielt der Standort eine wichtige Rolle.

Findet sich auf dem Grundstück ein unansehnlicher Hang, kann dieser mit Kräutern, Steinen und Trittplatten in einen Blickfang verwandelt werden. Ebenso lassen sich Kräuter optimal in einen bereits bestehenden Steingarten integrieren.

Balkon

Wer keinen eigenen Garten, sondern nur einen Balkon hat, muss nicht auf einen Kräutergarten verzichten. Auch hier gibt es viele verschiedene, tolle Möglichkeiten, Kräuter anzubauen und zu pflegen. Blumenampeln in verschiedenen Größen, Blumenkästen für das Balkongeländer oder hängende Lösungen, bei denen ein Drahtgeflecht an die Hauswand montiert und Töpfe in den Draht eingehängt werden, sind nur einige Beispiele.

Da die Lage eines Balkons vorgegeben ist, muss man auch hier darauf achten, welche Kräuter für den jeweiligen Standort – als Beispiel der Balkon liegt im Schatten – geeignet sind.

Im Handel gibt es mittlerweile auch wunderschöne Gabione Kräuterspiralen aus verzinktem Stahl für Balkon und Terrasse. Sie sind klein, relativ leicht und verfügen über einen Metallboden und Rand, damit Gießwasser nicht auf den Boden des Balkons laufen kann.

Küche

Für die Küche kommen ebenfalls mehrere Möglichkeiten in Betracht. Die Kräuter können in Töpfen auf das Fensterbrett gestellt werden. „Leiterregale“ nehmen nicht viel Platz ein, bieten auf den „Stufen“ genügend Raum für eine Vielzahl an Töpfen und sehen auch noch sehr gut aus.

Wer nur wenige Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch und Co. anpflanzen möchte, kann sich kinderleicht aus verschieden großen Tontöpfen einen Kräuterturm für die Anrichte bauen. Der größte Topf wird mit Blumenerde gefüllt. In diesen Topf wird ein kleinerer Topf versetzt leicht eingegraben. Steht der kleine Topf stabil, wird auch er mit Erde befüllt und ein Topf mit einem kleineren Durchmesser ebenfalls versetzt eingesetzt. Die Kräuter werden dann in die Zwischenräume und in den obersten Topf gepflanzt. Mit etwas Farbe und Kreativität beim Anmalen entstehen so wahre Kunstwerke, die nicht nur praktisch, sondern der Küche auch einen mediterranen Flair verleihen.

Für die Wohnung, beziehungsweise Fensterbank eignen sich folgende Kräuter sehr gut:

  • Schnittlauch
  • Petersilie
  • Basilikum
  • Oregano
  • Dill
  • Kresse
  • Thymian

Wichtig: werden die Kräuter in Töpfen kultiviert, muss täglich gegossen werden, da Tontöpfe sehr schnell austrocknen können.

Den richtigen Standort für den Garten wählen

Wie schon erwähnt, sind Kräuter zwar Schwachzehrer, sehr genügsam und pflegeleicht, trotzdem haben auch Kräuter verschiedene Vorlieben bei ihren Platz.

Die Kräuter sollten deshalb anhand des verfügbaren Standortes ausgewählt werden und nicht, weil sie besonders gut riechen, wachsen oder nicht in jedem Kräutergarten zu sehen sind. Grundsätzlich sollten auch nur solche Kräuter gewählt werden, die man wirklich benutzt. Bärlauch anzupflanzen, weil sie schöne grüne Blätter hat und tolle Blüten austreibt, obwohl man den Geruch und Geschmack von Knoblauch hasst, nimmt nur Platz für Kräuter weg, die tatsächlich gebraucht werden.

Beet anlegen

Wer keine Töpfe, Hochbeete oder Kräuterspiralen verwendet, muss den Boden vor dem Pflanzen vorbereiten.

  1. Standort bestimmen. Am besten eine helle Stelle wählen, die Mittags durch Büsche oder Bäume leicht im Schatten liegt.
  2. Hier wird die Erde in der Größe des neuen Kräutergartens umgegraben und etwas Kompost und Sand untergemischt, um den Boden durchlässiger zu machen. Wurzeln, Unkraut und Steine werden gründlich entfernt. Bei Pflanzen, die wie Bodendecker stark wuchern – Bärlauch ist eine dieser Pflanzen – empfiehlt sich eine Wurzelsperre, damit die anderen Kräuter nicht verdrängt werden.
  3. Die einzelnen Parzellen der Kräuter mit Steinen, Trittsteinen oder niedrigen Zäunen einfassen und den Garten nach Wunsch und Geschmack eingrenzen. Trittsteine zwischen den Parzellen haben den Vorteil, dass man gleich einen Weg zu den einzelnen Kräutern angelegt hat und bei der Ernte nicht außen herum oder durch die anderen Kräuter hindurch muss.
  4. Nun kann gepflanzt, beziehungsweise ausgesät werden. Einjährige Pflanzen kommen meist als Aussaat, können jedoch wie alle Kräuter auch als fertige Pflanze im Topf gekauft werden. Ausgesät wird nach dem Frost, am besten Ende April, Anfang Mai. Die Samen anfangs mit einem Vlies abdecken, damit sie optimal keimen.

Wer schnell Kräuter aus seinem Garten ernten möchte, greift auf fertige Pflanzen aus dem Handel zurück. Diese werden nur eingesetzt und gut angegossen. Innerhalb der nächsten Tage kann man dann schon eine kleine Ernte starten.

  1. Pflege benötigt der Kräutergarten außer regelmäßigem Gießen und ein bisschen Unkraut zupfen kaum. Gedüngt wird sehr selten, nur mit biologischem Dünger und auch nur bei wenigen Kräutern. Es sollte darauf geachtet werden, dass alle Pflanzen gleich stark wachsen und nicht übermäßig ausbreiten.

Typische Gartenkräuter und ihre Vorlieben

Nachfolgend haben wir ein paar bekannte Kräuter aufgelistet, die in keinem Kräutergarten fehlen sollten. Eine größere Übersicht ist geplant, gibt es derweil aber auch hier.

Salbei

Salbei ist eine mediterrane Gewürz und Heilpflanze. Schon in den mittelalterlichen Klostergärten wurde Salbei als Heilkraut angepflanzt und hochgeschätzt.

Salbei gibt es in verschiedenen Arten, als Strauch, ein- oder mehrjährig und als Halbstrauch. Die Pflanze wächst mit vielen, kräftigen Trieben und wird circa 30-50 cm hoch. Da Salbei zum Verholzen neigt, muss der Strauch im Frühjahr nach dem Frost zurückgeschnitten werden, um ein gutes Wachstum zu garantieren.

Salbei wächst am besten an einem warmen, sonnigen Platz mit durchlässigem Boden. Gegossen wird je nach Bedarf. Alternativ fühlt sich eine Salbei Pflanze auch in Hochbeeten oder Pflanzkübeln wohl. Wird der Salbei im Freien angepflanzt, muss der vor Frost geschützt werden. Hier empfiehlt sich Mulch, um die Wurzel zu schützen.

Salbei wird als Heilkraut für die Herstellung von zum Beispiel Tee genutzt, ist aber auch in der Küche zum Würzen von Speisen sehr beliebt.

Rosmarin

Auch Rosmarin ist eine typische mediterrane Pflanze. Sie liebt sonnige Standorte mit trockenen, durchlässigen und kalkhaltigen Böden. Rosmarin kommt als mehrjähriger Halbstrauch. Die Pflanze wächst dickbuschig und kann sich im Alter ordentlich ausbreiten.

Rosmarin ist Heilkraut und Würzkraut zugleich. Sie findet Verwendung in der Herstellung von Tees, ätherischen Ölen und getrocknet als Potpourris, in der Küche zum Verfeinern von Kartoffeln, Fleisch, Fisch und Gemüse.

Rosmarin ist nicht verlässlich winterhart. Deshalb sollte die Pflanze in Töpfen gehalten und im Winter an einem kühlen, geschützten Platz gehalten werden.

Der Topf muss über ein Abflussloch verfügen, denn Rosmarin benötigt zwar regelmäßig Wasser, jedoch nur wenig. Staunässe verträgt die wunderschöne Pflanze nicht.

Thymian

Das Heil- und Gewürzkraut benötigt einen sonnigen, warmen Standort. Gegossen werden muss regelmäßig, doch wenig. Der echte Thymian ist ein Halbstrauch und wird zwischen 10 und 40 cm hoch. Thymian neigt zum Verholzen und sollte daher zurückgeschnitten werden.

Als Heilpflanze wird er bei Infektionen der Atemwege wie Husten und Bronchitis und als Gurgel Lösung bei Entzündungen im Mund-Rachenraum eingesetzt, in der Küche verfeinert der Thymian Fleisch, Fisch und Soßen.

Thymian ist verträglich mit anderen Kräuter wie zum Beispiel dem Rosmarin und sollte in keinem Kräutergarten fehlen.

Petersilie

Die Petersilie gehört wie auch der Schnittlauch zu den klassischen Küchenkräutern. Petersilie sollte in keinem Kräutergarten fehlen. Sie verfeinert und würzt Salate, Fischgerichte, Fleisch, Soßen, Suppen und Gemüse und ist dazu auch noch gesund. Petersilie enthält neben Mineralstoffen wie Kalzium und Eisen sehr hohe Anteile an Vitamin A, B und C.

Die Pflanze kann an sonnigen bis halbschattigen Standorten mit durchlässigen Böden gepflanzt werden. Sie braucht sehr viel Wasser, verträgt aber keinerlei Staunässe.

Petersilie ist eine zweijährige Pflanze.

Schnittlauch

Der Schnittlauch ist mit einer der beliebtesten Küchenkräuter. Mit seinen hübschen, rosa-violetten Kugelblüten, die die Pflanze austreibt, auch eine der schönsten. Als Beeteinfassung im Kräutergarten ist der blühende Schnittlauch optimal und sehr dekorativ.

Schnittlauch mag sonnige bis Halbschattenplätze. Er muss im Sommer sehr gut gegossen werden, da sonst die einzelnen Röhren strohig werden können.

Am besten schmeckt Schnittlauch frisch geerntet und verfeinert Salate und Quarkspeisen. Geschnitten wird der Schnittlauch, sobald die Röhren mindestens 15 cm lang sind, mit einem sehr scharfen Messer oder einer Kräuterschere. Bei der Zubereitung sollte der Schnittlauch ebenfalls mit der Schere in kleine Stücke geschnitten werden. Wird er gehackt, wird er schnell matschig.

Schnittlauch lässt sich sehr gut in Töpfen auf der Fensterbank halten.

Basilikum

Wer gerne italienische Gerichte kocht, kommt um diese Pflanze in seinem Kräutergarten nicht herum: Basilikum.

Basilikum gedeiht nur an sonnigen, warmen Plätzen. Im Schatten fühlen sich die Pflanzen nicht wohl und gehen ein. Auf eine ausreichende Bewässerung ohne Staunässe legt die Pflanze großen Wert. Im Freien im Beet ist Basilikum nur als einjährige Pflanze geeignet, sie ist nicht winterhart. In Töpfen und Kübeln jedoch halten sich die Pflanzen einige Jahre, wenn sie zum Überwintern ins Haus genommen werden. Beim Ernten nie nur einzelne Blättchen abzupfen, sondern den ganzen Stängel abschneiden, um ein Verholzen zu vermeiden.

Zitronenmelisse

Zitronenmelisse ist Heil- und Gewürzkraut zugleich. Sie wirkt nervenstärkend, beruhigend, krampflösend und entzündungshemmend. In der Küche verleiht sie Salaten, Soßen und Fischgerichten mit ihrem herrlich zitronigen Geschmack eine ganz besondere, frische Note.

Die Zitronenmelisse gedeiht an sonnigen bis halbschattigen, geschützten Plätzen am besten. Der Boden sollte durchlässig und nicht zu trocken sein.

In Töpfen gedeiht die Pflanze sehr gut, sie muss durch den schnellen, buschigen Wuchs nur regelmäßig in größere Töpfe umgesetzt werden.

Pimpinelle

Das unscheinbare Würzkraut mit dem lustigen Namen ist eines der Kräuter, die nicht so bekannt sind wie Schnittlauch und Co. Dabei steht die Pimpinelle den anderen Kräutern in nichts nach. Die Pflanze kann in Töpfen und im Freien im Beet kultiviert werden. Sonnige oder halbschattige Standorte bekommen ihr sehr gut. Der Boden muss durchlässig und feucht sein. Um die Pflanze in der richtigen Form zu halten, sollten die Blütenstände regelmäßig entfernt werden.

Die Pimpinelle ist ein Heil- und Gewürzkraut. In der Medizin wird sie als Blutstillendes Mittel verwendet. Für die Küche können die kleinen gezackten Blätter nach Bedarf gepflückt werden. Unverzichtbar ist die Pimpinelle für die berühmte „Frankfurter grüne Soße“. Die Blätter schmecken sehr frisch und leicht nussig und bringen einen ganz besonderen Geschmack in Salatsoßen, Quark und Mayonnaisen. Sollte einmal keine Petersilie im Haus sein, kein Problem, denn mit Pimpinelle lässt sich Petersilie ganz leicht ersetzen.

Tipps für die Pflanzung von Kräutern

Wenn Dill, Majoran oder Schnittlauch gepflanzt wird, hat sich die Kombination mit Kamille bestens bewährt.

Zitronenmelisse ist verträglich mit allen Kräutern und fördert deren Wachstum.

Petersilie verträgt sich besonders gut mit Schnittlauch, Kerbel, Majoran und Dill.

Thymian kann mit Rosmarin, Estragon, Bohnenkraut und Koriander kombiniert werden.