Fruchtbarkeit, je älter man wird

Sanduhr als Symbol biologisches Fruchtbarkeitsende

Für Frauen tickt schon ab der Geburt die biologische Uhr, denn die Eizellen werden bereits im Mutterleib angelegt und wachsen nicht nach. Wir beleuchten das zunehmende Alter und die Auswirkungen auf den Babywunsch.

Das Alter und seine Auswirkung auf die Fruchtbarkeit

Bedenkt man, dass eine Frau bereits bei der Geburt mit rund 400.000 unreifen Eizellen veranlagt ist pro Ovar, dann liegt es auf der Hand das diese Eizellen auch mitaltern. Neue Eizellen werden nicht nachproduziert, nicht jeden Monat findet ein Eisprung statt. Folglich nimmt auch die Qualität der Eizellen ab, denn mit zunehmendem Alter lagern diese auch lange im Eierstock. Die durchschnittliche Dauer bis zu einer Empfängnis liegt derzeit bei zwei Jahren. Dabei wird angenommen, dass ein Paar alle 2 – 3 Tage unverhüteten Sex hat. Steigt das Alter an, sinkt die Wahrscheinlichkeit innerhalb dieses Zeitraumes schwanger zu werden. Ab einem Alter von 35 sinkt diese Wahrscheinlichkeit rapide: Mit 35 Jahren warten auch nach drei Jahren rund 6% der Frauen auf ein Baby. Mit 38 Jahren sind es bereits 23% die einen unerfüllten Kinderwunsch haben. Der Gründe sind vielfältig und klar mit dem Lebensalter verknüpft.

Die Anzahl der befruchtungsfähigen Follikel (Eizellen) nimmt rapide ab, der Eisprung bleibt aus der Zervixschleim verändert seine Beschaffenheit, sodass er unpassierbar für Spermien wird, oder die Beschaffenheit der Gebärmutter entwickelt sich zu unwirtlich für die Aufnahme eines befruchteten Follikels, der Eisprung bleibt aus. Letztlich setzt die Menopause der Fruchtbarkeit einen natürlichen Stoppball.

Und trotzdem: Später schwanger

Heutige Paare werden durchschnittlich immer später Eltern. Die berufliche Karriere, der Nestbau und auch der passende Partner lassen viele Jahre ins Land gehen. Technische Mittel und die Berechnung des Eisprungs erleichtern auch im fortgeschrittenen Alter eine Schwangerschaft.
Dennoch ist medizinisch gesehen eine Erstgebärende mit 35 Jahre eine Risikoschwangere, doch das Alter alleine gibt natürlich keinen Aufschluss über den Verlauf einer Schwangerschaft. Die Statistiken belegen zwar einen Anstieg an bestimmten Erbkrankheiten und Risiken, das bedeutet aber nicht das jede Frau ab 35 ein krankes Kind zur Welt bringt. Die Zahlen belegen, dass eine 30 jährige Frau beispielsweise mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,1% (also 1 von 1000 Kindern) ein Baby mit dem Down-Syndrom zur Welt bringt. Mit 35 Jahren steigt diese Zahl auf 0,3% (3 von 1000 Kindern). Die Anzahl von Fehl- oder Frühgeburten steigt ebenfalls leicht an mit zunehmendem Alter, ebenso die Schwangerschaftsprobleme wie Bluthochdruck, Thrombosen oder eine Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie). Dem gegenüber stehen jedoch auch millionen gesunde Kinder und komplikationsfreie Schwangerschaften. Dem Trend zur späten Schwangerschaft wird die Gynäkologie jedoch gerecht durch eine Vielzahl pränataldiagnostischer Methoden, wie die Fruchtwasseruntersuchtung, die Nackenfaltenuntersuchung oder eine Gewebeentnahme des Mutterkuchens.

Wann ist das perfekte Alter?

Klammert man alle sozialen, finanziellen und familiären Faktoren aus, dann ist biologisch gesehen eine Frau im Alter zwischen 20 – 30 Jahren im perfekten Alter für eine Schwangerschaft. Pro Monatszyklus liegt die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden aktuell bei 1:4. Dabei werden also nach rund vier Monaten die meisten Frauen schwanger, unabhängig vom Alter. Insgesamt werden alleine im ersten Jahr der Kinderplanung gut 90% der Frauen schwanger. In dieser Lebensspanne sind noch genügend, hochwertige und befruchtungsfähige Follikel vorhanden. Folglich könnte theoretisch auch jeden Monat ein echter Eisprung stattfinden. Auch die Wahrscheinlichkeit an chronischen Krankheiten oder Fettleibigkeit zu leiden ist in diesem Alter eher gering. Überhaupt schwanger zu werden ist dabei im Vordergrund, denn dies gestaltet sich immer schwieriger je älter man wird. Die Zahl der frühen Fehlgeburten, also vor der 12. Schwangerschaftswoche, ist in diesem Alter ebenfalls stabil. Doch auch junge Frauen können Fruchtbarkeitsprobleme haben. Hat ein Paar es in diesem Alter nach zwei Jahren noch nicht zum Wunschbaby geschafft, empfiehlt sich ein Gang zum Facharzt.

Der Natur auf die Sprünge helfen – Hormonbehandlung für’s Wunschkind

Paare, aber besonders die Frauen, leiden unabhängig vom Alter enorm, wenn es mit dem Baby nicht klappen will. Ungeduld stellt sich ein – meist schon nach 2 – 3 Übungszyklen. Bei den Freundinnen hat es doch auch so schnell geklappt, warum bei mir nicht? Das Umfeld rät zur Geduld, psychischer Stress bei der Schwangerschaftsplanung hemmt die Fruchtbarkeit nur noch mehr. Haben Familien bereits ein Kind und planen ein Geschwisterchen, dann bleibt die Geduld noch eine Weile erhalten. Ist ein Paar jedoch noch ganz kinderlos, kann das Warten schnell zur Frustration ausarten und letztlich in eine tiefe Enttäuschung über den eigenen Körper münden. Der Gang zum Hormonspezialisten kommt meist nach einem Gespräch mit dem eigenen Gynäkologen. Ist eine Frau unter 35 Jahre, wird in der Regel gut zwei Jahre gewartet, eher der Arzt zum Fachkollegen überweist. Eine 35 jährige Frau sollte sich jedoch schon früher an einen Spezialisten wenden, um fruchtbarkeits-beeinflussende Probleme auszuschließen. Hormone könnten hier die Lösung sein.

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