Die Pille danach – ein Überblick

Pille danach

Die Pille, genauer die Antibabypille, gibt es bereits seit den 1960er Jahren. Sie ist ein hormonelles Verhütungsmittel, welches eine ungewollte Schwangerschaft durch die tägliche orale Einnahme verhindert.

In den USA kam die erste Pille namens „Enovid“ am 18. August 1960 auf den Markt, Deutschland folgte am 1.Juni 1961. Produzent war die Schering AG und die Pille trug den Namen „Anovlar“.

Die Pille gilt heute als eines der sichersten Verhütungsmittel (Im Schnitt werden jährlich nur 3 von 1000 Frauen trotz Pille schwanger).

Das Problem der Verhütungspannen

Obwohl die Pille als Verhütungsmittel recht sicher ist, kommt es doch zu Anwendungsfehlern, Einnahmefehlern und anderen Schwierigkeiten. An erster Stelle stehen hier die vergessene Einnahme, der Wirkungsverlust durch Wechselwirkung mit anderen Medikamenten (Antibiotika, Johanniskraut) und der Wirkungsverlust durch Durchfall.

Aufgrund dieser Schwierigkeiten entstand der Wunsch nach einer Verhütung, die nach dem Geschlechtsverkehr angewendet werden kann.

In diesem Zusammenhang lag auf der Hand, wissenschaftlich zu überprüfen, ob hochdosierte Hormongaben auch nach dem Geschlechtsverkehr noch die Schwangerschaft verhindern könnten.

Bereits Ende der 1960er Jahre begannen Forscher, darunter auch Frauen mit entsprechenden medizinischen und pharmazeutischen Kenntnissen, Versuche in diese Richtung. Darunter fielen auch illegale Selbstversuche.

Im Laufe der 1970er Jahre wurde diese Annahme unter bestimmten Voraussetzungen (noch kein Eisprung erfolgt) bestätigt und 1976 wurde diese durch die Reform des §218 in Deutschland erstmals legal. Es wurde definiert, dass menschliches Leben erst mit dem Einnisten der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter beginnt. Daraus folgt, dass die Pille danach kein Schwangerschaftsabbruch ist.

Wie wirkt die Pille danach?

Die Pille danach gibt es heute als verschiedene Medikamente von verschiedenen Herstellern. Insgesamt werden allerdings nur zwei Wirkstoffe verwendet: Levonorgestrel und Ulipristalacetat.

Der Wirkmechanismus der Pille danach liegt im Verschieben (Verzögerung des LH-Peaks), bzw. Verhindern des Eisprungs (Hemmung der Follikelreifung).

Die Pille danach heute

Heutzutage gibt es in Deutschland zwei Präparate, die ähnlich wirken. Diese heißen PiDaNa © mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat und ellaOne © mit dem Wirkstoff Levonorgestrel.

Bei erster Pille, mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat, wird eine Wirksamkeit um 80% (+/- 5%) erzielt, der Wirkstoff Levonorgestrel erzielt nur in 55-60% der Fälle einen Erfolg. Erstere Pille kann man bis zu 120 Stunden (=5 Tage) nach dem Geschlechtsverkehr einnehmen, ellaOne wirkt maximal 72 Stunden (=3 Tage) nach dem ungeschützten Verkehr. Dennoch gilt: um die Chance auf Wirksamkeit sollten beide Pillen so schnell wie möglich eingenommen werden.

Die Spirale danach als Alternative zur Pille danach

Für eine erhöhte Wirksamkeit kann man sich auch die Spirale danach einsetzen lassen. Hier liegt der Erfolg bei guten 99%. Die Spirale aus Kupfer kann bis zu 5 Tage nach dem Geschlechtsverkehr eingesetzt werden. Der Erfolg nimmt, im Gegensatz zur Pille danach, nicht im Laufe der Zeit ab.

Darüber hinaus greift man nicht in den Hormonhaushalt ein, was sicherlich erstrebenswert ist. Es wird lediglich das Milieu in Eileiter und Gebärmutter verändert und die Beweglichkeit der Spermien gestört.

Ein weiterer Vorteil der Spirale danach ist die Tatsache, dass man sie bis zu 5 Jahre lang eingesetzt lassen kann. Während dieser Zeit schützt sie durchgehend zu 99% vor einer Schwangerschaft. Damit ist sie über den „Notfall“ hinaus noch ein erstklassiges Verhütungsmittel gegen eine ungewollte Schwangerschaft.

Leider kostet die Spirale danach zwischen 200 EUR (Kupferspirale) und 300 EUR (Kupferkette), was viele Frauen abschreckt. Lediglich bei Frauen unter 20 Jahren werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

 

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